Immersiver Raum mit pinkem Neonlicht und digitalen Projektionen im Moco Museum London

NFTs – Paris Hiltons Obsession

Wer Paris Hilton als Star von „The Simple Life“, einer der ersten erfolgreichen Reality-Shows, in Erinnerung hat, könnte meinen, sie sei nur eine weitere Prominente, die auf den NFT-Zug aufspringt. Falsch: Sie war schon die ganze Zeit dabei! Paris Hilton, Ikone der frühen Nullerjahre und Social-Media-Influencerin der ersten Stunde, ist eine NFT-Frühaufsteherin.

Die Hotelerbin, die zur Geschäftsfrau und selbsternannten „#bosslady“ wurde, verkaufte ihr erstes NFT – eine iPad-Zeichnung ihrer Katze Munchkin im August 2020. Klingt nicht so, als wäre das schon so lange her? Nun, die digitale Welt bewegt sich mit Lichtgeschwindigkeit. Man kann also mit Fug und Recht behaupten, dass Paris einmal mehr der Zeit voraus war. Angestachelt durch die Corona-Krise und die Lockdowns erkannte sie die Bedeutung der digitalen Welt und der NFTs und deren Potenzial, Menschen, insbesondere Kreative, zu stärken und zu inspirieren. Mit dem Ziel, eine Autorität im Bereich der NFT zu werden, tauchte sie in das „Spiel“ ein. Sie recherchierte, angeregt durch Podcasts und Gespräche mit Branchenführern.

Als sie das Gefühl hatte, alles Wesentliche über NFTs zu wissen, erstellte Hilton einen Instagram-Account, der sich auf NFTs konzentrierte, veröffentlichte Blogbeiträge („Ich bin begeistert von NFTs – das sollten Sie auch sein“) und präsentierte ihren eigenen Podcast „What the Hell’s an NFT“ (denn laut Paris stellen ihr die Leute diese Frage ständig). Sie hat sogar ihre Hunde, zwei kleine Teacup-Pomeranians, nach ihrer aktuellen Obsession benannt: Crypto und Ether – lustig, ja, aber geradezu urkomisch ist die Tatsache, dass der Nachname von Hiltons Verlobtem Reum lautet und wenn man Ether und Reum zusammenfügt, erhält man Ethereum – eine Anspielung auf die berüchtigte Blockchain. Doch Spaß beiseite: Hilton meint es ernst und weiß genau, was sie tut, denn sie ist Pionierin auf dem Gebiet der NFTs. Im April letzten Jahres verkaufte sie ihre eigene offizielle NFT-Kollektion in Zusammenarbeit mit der Künstlerin Blake Kathryn für über eine Million Dollar. Im Sommer letzten Jahres gab sie bekannt, dass sie in die NFT-Plattform Origin Protocol investiert hat.

Ein Interview mit der NFT-Bosslady

PP
Haben Sie schon Kunst gesammelt, bevor Sie in das NFT-Universum eingestiegen sind?

PH
Kunst zu machen und zu sammeln war schon immer eine große Leidenschaft von mir. Als kleines Mädchen habe ich Kunst geliebt – und seitdem bin ich sowohl Künstlerin als auch Sammlerin. Digitale Kunst ist für mich einfach eine weitere Facette der Kunst, die ich liebe.

PP
Wie sind Sie zu NFTs gekommen?

PH
Ich bin vor ein paar Jahren durch eine Wohltätigkeitsorganisation, bei der ich mitmache, auf NFTs aufmerksam geworden. Damals hatte ich sofort das Gefühl: Hier passiert etwas Besonderes. Also habe ich angefangen, mich intensiv damit zu beschäftigen. Ich bin komplett in die Materie eingetaucht, habe von anderen Künstlern, Sammlern und Plattformdesigner:innen gelernt – eigentlich von allen, die bereit waren, ihr Wissen mit mir zu teilen. Mein erstes NFT habe ich im März 2020 gezeichnet: ein Porträt meines Kätzchens Munchkin. Es wurde für 17.000 Dollar verkauft – zugunsten einer Wohltätigkeitsaktion. Es ist verrückt zu sehen, wie sich alles entwickelt hat – und immer noch weiterentwickelt.

PP
Haben Sie damals schon erwartet, dass NFTs so groß werden würden? Haben Sie das Potenzial sofort erkannt?

PH
Als Creator hatte ich definitiv das Gefühl, dass NFTs groß werden könnten – vor allem, weil sie mir mehr Kontrolle über meine Kunst gegeben haben. Das ist für mich das Wichtigste an NFTs: Sie geben Künstler:innen mehr Kontrolle über ihre Werke – kreativ und finanziell.

PP
Die Leute haben Sie durch The Simple Life kennengelernt – und jetzt sind Sie, ziemlich überraschend, eine Krypto- und NFT-Pionierin…

PH
Für mich ist das gar nicht so überraschend. Ich fordere mich ständig selbst heraus, neue Wege zu gehen. Und ich glaube, meine Fans – die Little Hiltons – sowie meine Freund:innen und meine Familie wissen das längst. Ich war schon immer stolz darauf, innovativ zu sein und Pionierarbeit zu leisten. Wer überrascht ist, dass ich seit The Simple Life ein Dutzend Karrieren hatte und ständig nach dem nächsten Schritt suche – dem kann ich nur sagen: Bleibt dran!

PP
Glauben Sie, dass NFTs die (traditionelle) Kunstwelt verändern werden?

PH
NFTs haben das Potenzial, nicht nur die Kunstwelt zu verändern, sondern alle kreativen Bereiche – von Musik über Mode bis hin zu Design. Die Blockchain-Technologie hinter NFTs gibt Künstler:innen mehr Kontrolle über ihre Werke, vor allem finanziell. Gleichzeitig können viel mehr Menschen am Markt teilhaben. Allein diese zwei Dinge werden die Creator Economy revolutionieren. Ich bin super gespannt, wie sich das alles weiterentwickelt.

PP
Glauben Sie, dass der NFT-Space zu einem globalen Gemeinschaftsgefühl beitragen kann, weil es keine physischen Grenzen gibt?

PH
Künstler:innen hatten schon immer die Kraft, das kollektive Bewusstsein zu wecken – und Technologien wie NFTs geben ihnen noch mehr Reichweite. Das verstärkt diesen Effekt enorm.

PP
Haben Sie sich gefreut, als Sie erfahren haben, dass Ihre Arbeit in der NFT-Ausstellung des Moco Museum gezeigt wird?

PH
Ich war mega aufgeregt! Ich habe das Gefühl, dass all diese Entwicklungen später als historische Meilensteine in die Kunstgeschichte eingehen werden – als die Momente, in denen sich wirklich etwas verändert hat. Und ein Teil davon zu sein, ist einfach unglaublich.

PP
Werden Sie sich weiterhin auch mit traditioneller Kunst beschäftigen – neben NFTs?

PH
Ich gebe nie wirklich etwas auf… ich erweitere einfach immer mein kreatives Spektrum. Also ja – ich bleibe in allen Formen kreativen Schaffens aktiv, die mir erlauben, mich auszudrücken, mir Freude bereiten und andere inspirieren. Ich werde immer alle Arten von Kunst lieben! Ich liebe Gemälde, Collagen, Skulpturen – und generell auch physische Kunst. Musik, Mode und Performance gehören genauso dazu – und bleiben Teil meiner kreativen Arbeit.

PP
Sie unterstützen aktiv Künstlerinnen und geben ihnen eine Plattform. Warum ist Ihnen das so wichtig?

PH
Als Frau ist es mir extrem wichtig, andere talentierte Frauen zu fördern. Ich unterstütze alles, was für mehr Diversität und neue Stimmen in der Kunstwelt sorgt. Ich sage immer: „Starke Frauen stärken Frauen.“ Ich liebe es, wenn wir zusammenkommen, uns gegenseitig empowern und gemeinsam erfolgreich sind. Für mich ist das wahre Gemeinschaft.

PP
Fühlen Sie sich – als Frau und mit Ihrer Vergangenheit als TV-Star – in der Tech- und Finanzwelt respektiert?

PH
Ich denke, viele Frauen kennen das Gefühl: Man muss doppelt so hart arbeiten, um denselben Respekt zu bekommen wie Männer. Trotzdem war meine Erfahrung im NFT-Bereich sehr positiv. Die Community war offen, hilfsbereit und großzügig mit ihrem Wissen – dafür bin ich sehr dankbar. Aber ich wünsche mir auch, dass wir noch viel mehr Frauen in Führungspositionen sehen – und dass sie großartige Kunst in ihren Communities schaffen.

PP
Sehen Sie es als Ihre Aufgabe, NFTs in den Mainstream zu bringen?

PH
Ich liebe es, das, was mich begeistert, mit meiner Familie, meinen Freund:innen und meinen Fans zu teilen. In dem Sinne: Ja, ich sehe es als meine Mission, NFTs einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Aber es fühlt sich überhaupt nicht wie eine Pflicht an – es macht mir einfach Freude, diese neue Kunstform zu teilen und zu sehen, wohin wir sie gemeinsam bringen können.

PP
An welchem NFT-Projekt arbeiten Sie aktuell?

PH
Ich kann im Moment noch nicht allzu viel verraten – aber mein nächstes NFT-Projekt wird über Origin Protocol erscheinen. Ich glaube, man wird sehen, dass ich wieder versuche, Grenzen zu verschieben – um meinen Fans etwas zu geben, worauf sie wirklich stolz sein können. Ich freue mich riesig darauf, bald zu zeigen, woran ich gearbeitet habe!

PP
Wie viele NFTs besitzen Sie derzeit?

PH
Ich habe fast 150 NFTs – aber meine Sammlung wächst rasant!

PP
Wer sind Ihre Lieblingskünstler:innen im NFT-Bereich?

PH
In letzter Zeit habe ich die Drops von Grime total gefeiert – genauso wie die meiner Freunde Zedd und Calvin Harris. Ich fand Paks Kollektion mit Sotheby’s und Nifty Gateway genial. Ich war total begeistert von FriendsWithYou und ihrer Kollaboration mit Diplo. Und ich bin ein großer Fan von Blake Kathryn – sie ist unfassbar talentiert, und ich hatte die Chance, bei meinem ersten Drop mit ihr zusammenzuarbeiten.